P o e s i e
Besondere Gedichte 5
Dunkler Brüter
Der Brüter des Lebens ist wieder am Werke
Er meldet sich dann, bläßt der Wind sonders rauh –
heckt heimlich was aus – glaubt dass ich’s nicht merke.
Doch heimliche Zeichen erkenn’ ich genau.
Ich kenne sein Spiel – hat’s schon einmal gewagt.
Ich hab’ mich gewunden, mich tapfer gewehrt.
Hat mich fast gebrochen ’ die Seele zernagt.
Am Ende die Seele im Leib fast verzehrt.
Erkenne ich auch noch so gut seine Zeichen,
und wehr’ ich mich wie ein verwundetes Tier;
eins weiss ich – vor ihm gibt es kein weichen.
Der Dunkle gehört unzertrennbar zu mir.
© Tullu
Blutige Tränen – Schattenraub
Leise, durch die Nacht gestillt,
wird das Gemüt zu Grab’ getragen.
Mutig, stark, und nicht gewillt –
jedoch zu schwach die Wehr zu wagen.
Sanftes versiegen klarer Quelle,
blutige Tränen lang geweint.
Flüchtend, rennend auf der Stelle,
kalter Vers sich endlos reimt.
Gefühl – verbrannter Silbersee.
Trocken Herz zerbirst zu Staub.
Spiegelblick – gehetztes Reh,
Seelenpein und Schattenraub.
© Tullu
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